Die Geburt eines Kindes ist gleichzeitig die
Geburt einer Mutter und eines Vaters

Die Geburt eines Kindes ist gleichzeitig die Geburt einer Mutter und eines Vaters

Erfahrungsbericht von D.S.

Mein Bericht von der Hausgeburt mit D.S.
Das junge Paar lernte ich mit ihrem 2 Jährigem Sohn in Sissach kennen. Obwohl ich gar nicht recht wusste wo wir nun gebären würden, sagte ich dem sympathischen Paar zu. Ob es eine Hausgeburt oder ob wir nach Lenzburg zur Hebamme, welche sie schon bei ihrem Sohn hatte, hinfahren würden,
stand fast bis zum Schluss nicht fest. Doch dann hat alles mit dem Zügeln geklappt und sie konnten sich am neuen Ort einleben. Die Hebamme sagte dann auch, dass es doch besser wäre, wenn sie zu ihnen nach Hause kommen würde.
Um Vier Uhr morgens bekam ich dann das Telefon, der Schleimpfropf wäre weg und sie hätte nun intensivere Wehen. Als ich gegen Fünf bei ihr ankam war eine sehr friedliche Stimmung und D. atmete ruhig vor sich hin und lag gemütlich im Bett.
Als dann gegen 6.00 die Hebamme kam und D. untersuchte, war sie schon 8 cm offen!
Daraufhin wollte sie in ihre Holzwanne, welche sie im Schlafzimmer positioniert hatten.
Der Mann sass dann in einiger Entfernung auf einen Stuhl, die Hebamme und ich waren neben ihr an der Wanne. Aber es vergingen keine 10 Min., bat sie mich etwas weiter weg zu sitzen, da sie mehr Raum für sich bräuchte. Der Mann kannte sie also sehr gut, denn er hatte von Anfang an den richtigen Abstand gewählt. So veratmete sie in aller Ruhe ihre Wehen, eigentlich ganz lautlos.
Dann sagte sie nach ca. 1h, ja jetzt drückt es schon arg nach unten und dann hat man schon bald das Köpfchen gesehen.
Es war eine sehr schmale Holzwanne und ich dachte mir, dass es etwas eng werden könnte, aber es klappte wunderbar. Der kleine Bub wurde um 7.44h geboren und auf Mamas Bauch gelegt.
Da die Plazentarphase auf sich warten liess, verabreichte ihr die Hebamme nach 50 Min. eine Dosis Oxytocin, was dann endlich die Geburt der Plazenta förderte. Aber den Kreislauf von D. brachte das Ganze etwas ausser Kontrolle. Nach überstandenem Tiefpunkt entschloss sich die Hebamme den RTW (Krankenwagen) zu rufen, da D. mit dem etwas grösseren Dammriss im Spital genäht werden müsste und zur weiteren Überwachung es optimaler wäre.
So fuhren D. und ich mit dem RTW ins Spital und Papa S., mit Hebamme und Baby kamen, nach dem wägen und messen des Kleinen nach. So begleitete ich sie und stand ihr beim etwas längeren Nähen zur Seite und unterhielt sie, bis die anderen dann auch wieder bei uns waren. Der grosse Bruder kam dann mit seinem Grossvater und sah dann auch sein Geschwisterchen zum ersten Mal, was natürlich immer wieder ein sehr berührender Moment ist.
Von meiner Seite her hatte ich noch nie so eine ruhige Geburt erlebt, ungewöhnlich selten, aber möglich, sagte auch die Hebamme. Es war so eine innere geballte Kraft, welche aus der scheinbar feingliedrigen, sensiblen und empfindsamen Mama ausging. Sie war voll bei sich in sich, geerdet und gemittet. Sie alleine übernahm den Rhythmus, die Geschwindigkeit der Geburt, so wie sie es spürte und für sie als richtig anfühlte. Sie hat für sich selbst, wie den Geburtsablauf verinnerlicht, sie hat ihn gelebt, ohne an den Geburtsschmerz zu denken. Sie hat es geschafft in einer in sich gefundenen Ruhe zu gebären.
Vielen Dank an euch Beiden, dass ich diesen intensiven und bewegenden Weg mit euch gehen durfte.

Herzlichst Corinna